Die Farbe ist das Wichtigste im künstlerischen Schaffen von Stefan Klöti, sie dominiert alles. Egal, ob er Landschaften am Zürichsee oder Seen im Tessin als Motiv auswählt, Kirchen im Dorf oder alleinstehend im Wald, Wasserfälle in den Bergen oder gar Autos im Schredderpark: alle diese Darstellungen leben nicht in erster Linie vom Gesehenen, sondern in der von Stefan Klötis visionär festgehaltenen Farbigkeit.
Begonnen hatte alles in Italien, während seines ersten Rom-Aufenthalts, in dem er auf Werke von Künstlern aufmerksam wurde und die ihn zu Arbeiten wie der „Komposition“ von 1965 führten. Geometrische Formen werden von biomorphen Formen ‚angegriffen‘, teilweise überlagert, um dennoch nicht die Dominanz über das Bildgeschehen übernehmen zu können. Rotella und später Cotani haben in diesem Bereich gearbeitet.
An den Zürichsee zurückgekehrt kam er mit Karl Landolt und Albert Pfister zusammen, deren Farbenlehren einen starken Einfluss auf Klötis Schaffen haben sollten. Weg von der Abstraktion einerseits, hin zum Figürlichen anderseits, das war das eine, das andere hin zur Farbe! Muss ein Bergsee immer nur blau sein, kann er nicht auch grün gefasst werden? Oder der Wasserfall, kann der in seiner Spiegelung auf den Steinen nicht auch rot wirken? Und die Kirche im Wald: wieso darf sie nicht von roten Baumstämmen beleuchtet, plötzlich in einem Farbton wirken, der ihr ursprünglich nicht gegeben war?
Dies ist das Geheimnis der Bilder von Stefan Klöti, dass er kraft seiner Farbgebung unser scheinbar unerschütterliches Farbbild immer wieder in Frage stellt.
John Matheson